The Palisades: Winterliche Tour im Mount Rainier National Park/ Washington State

Für unseren ersten - und bisher einzigen - USA Trip suchten wir uns als Reiseziel die Westküste aus. Vor einigen Jahren hatten wir für mehrere Monate in Kanada gearbeitet und dabei British Columbia inkl. Vancouver Island besucht. Während der Planung fiel unser Blick immer wieder auf den Staat Washington mit seinen großartigen Nationalparks und aktiven Vulkanen, die Teil des "Ring of Fire" sind.

Im Sommer 2011 war es dann endlich soweit und wir machten uns auf, für gut 4 Wochen die einsame Bergwelt Washingtons zu erkunden. Vor Ort erkannten wir schnell, dass wir zwei besonderen Herausforderungen gegenüberstanden. Zum einen ist Washington - außerhalb der Metropolregion Seattle und Spokane - sehr dünn besiedelt. Die meisten Gegenden haben eine Bevölkerungsdichte zwischen einem bis 25 Einwohnern pro km2. Dadurch ist die Infrastuktur nicht mit der für uns Gewohnten in Deutschland vergleichbar. Wir mussten uns darauf einstellen, meilenweit auf unbefestigten Straßen mit dem Auto unterwegs zu sein, um zum Einstieg einer Tour zu gelangen. Mehrfach versperrten uns umgestürzte Bäume den Weg, so dass eine Weiterfahrt unmöglich war. Damit wurden die Touren entweder wesentlich länger oder gar unmöglich.

Zum anderen war der Winter 2010/ 11 extrem schneereich. Insofern sollten unsere bergsteigerischen Unternehmungen hinsichtlich Kondition und Orientierung anspruchsvoll werden, denn selbst im Juli lagen die meisten Pfade und Steige unter teilweise meterdicken Schneemassen. Die Anforderungen glichen eher einer Wintertour und an Geocaching war in den Bergen nicht zu denken. Allerdings gab es in der Nähe der Palisades gleich zwei leicht verdiente EarthCaches (GC59GAG und GC2DKP4), die uns zumindest an diesem Tourentag milde stimmten.

Als eines der großen Ziele hatten wir uns den Mount Rainier National Park herausgesucht, um dort ein paar Genusstouren mit einfacher Kletterei (engl. Scrambles) zu rocken. Die Besteigung der "Palisades" (2.155m) und des "Marcus Peak" (2.122m) sowie des Dege Peak ist ein solcher, angenehmer Scramble, den wir uns vorgenommen hatten. Die größtenteils weglose Rundtour ist mit 16 Kilometern und 1.050 Höhenmetern eigentlich harmlos und in 8 Stunden gut machbar. Die klettertechnischen Schwierigkeiten sind absolut moderat und lediglich am Marcus Peak gibt es eine geringe Steinschlaggefahr.

Der tiefe Schnee sollte uns auch hier ordentlich einen Strich durch die Rechnung machen. Besonders tückisch waren die unter dem Schnee versteckten Latschenkiefern. Immer wieder brachen wir in teilweise hüfttiefe Löcher ein und mussten uns umständlich befreien. Die Tour wurde so zur Tortour und wir konnten lediglich die Palisades besteigen. Dies erschien uns sicherer, denn der Weiterweg über den Marcus Peak führte durch etwas anspruchsvolleres, verwächtetes Gelände. Zu viel Zeit war schon für den Anmarsch verloren gegangen und wir entschieden, unserer Spur zurück zum Ausgangspunkt zu folgen.

Doch dieser kleine Rückschlag sollte uns nicht verstimmen, denn wir kamen auf unsere Kosten: wir waren allein in der Wildnis unterwegs, hatten relativ gutes Wetter und die Palisades an sich waren atemberaubend schön. Vom Gipfel aus konnten wir den eisigen Koloss "Mount Rainier" betrachten und in die senkrechte Nordostwand der Palisades schauen. Wie Orgelpfeifen ragten unter uns die rötlichen, sechseckigen Basaltsäulen in den Himmel. Der Hidden Lake - am Fuße des Sattels zwischen den Palisades und Marcus Peak - war ebenfalls eine Wonne. Zu schade, dass das Zelten an diesem schönem See verboten ist.

Später fanden wir heraus, dass die Tour auch bei guten Bedingungen eher selten begangen wird. Der einzige, erkennbare Pfad führt vorbei an einem Wilderness Camp zum "Upper Palisades Lake". Er ist aber für die Besteigung der Palisades nur kurz von Bedeutung. Besonders auf den weglosen Abschnitten bestehen gute Chancen, auf Rothirsche, Wapiti oder Bergziegen zu stoßen. Wenn nicht gerade tonnenweise Schnee liegt, ist das Gelände recht sumpfig und entsprechend viele Mücken sind anzutreffen.

Ausgangspunkt der Runde ist typischerweise der Sunrise Point. Hier gibt es einen großen Parkplatz und im Nordosten befindet sich der Einstieg. Gerade bei schlechten Bedingungen sind eine Karte und ein GPS unerlässlich. Neben Teleskopstöcken ist keine besondere Ausrüstung notwendig. Die Route wird gut in dem Buch "Washington Scrambles: Best Nontechnical Ascents" (siehe unten) und auf summitpost.org beschrieben.

Buchempfehlung

Die beschriebene Tour stammt aus dem Buch "Washington Scrambles: Best Nontechnical Ascents". Peggy Goldman hat eine gute Auswahl an 75 anspruchsvollen Touren für den Staat Washington abseits von Wegen und Touristenströmen herausgesucht. Die Routen sind gut beschrieben, doch eine Karte und/ oder ein GPS dürfen im Rucksack nicht fehlen.

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