Lost Place: Koloss von Rügen, KdF Bad Prora

Intro

Mecklenburg-Vorpommern ist in vielerlei Hinsicht etwas Besonders. Das sechstgrößte Bundesland hat nicht nur die geringste Bevölkerungsdichte (71 Einwohner/ km2) und die meisten Nationalparks Deutschlands (3 von 14), auf seiner Flur findet man auch das Ostseebad Prora, das liebevoll von den Einheimischen als "Koloss von Prora" bezeichnet wird.

Schon 2005 wurde ein Traditional Cache versteckt, der mit 1.400 Funden nach wie vor rege besucht wird (Stand 2012). Allerdings war es der D5/T5 Cache "Die Ruinen von Prora", der fast zwei Jahre lang Lost Place Fans und Hardcore Cacher aus ganz Deutschland nach Mecklenburg-Vorpommern lockte. Zwischenzeitlich haben sich sicherlich mehr Leute in den Ruinen aufgehalten, als es Einwohner in Mecklenburg-Vorpommern gibt. Stolze 1.167 Geocacher sind durch die unendlich langen Gänge geschlendert, auf der Suche nach einem Plastikeimer. Und dafür gab es massig Favoritenpunkte - 540 an der Zahl. Seit Ostern 2012 ist der Cache archiviert. Zur Erinnerung hat der Owner einen kleinen Multi angelegt. Auch geocouch.de will diesem populären Cache mit einem Erfahrungsbericht aus der Sicht eines Geocachers inkl. einiger Bilder und einem Action-Video Tribut zollen. Die Stunts wurden ganz ohne ~man gemacht ;)

Die Suche nach dem Plastikeimer - Aus unserer Sicht

Endlich war es soweit. Am Freitag gegen 14.00 Uhr brachen wir auf, um Prora unsicher zu machen. Die Autofahrt war mit gut 6 Stunden zwar lang, aber die Vorfreude war zu groß, um die Stimmung zu trüben. Mit vier Leuten und tonnenweise Equipment war unser kleines Fahrzeug bis unter die Decke vollgepackt. Als wir dann nach einigen Pausen gegen 21.00 Uhr in Prora ankamen, mussten wir unbedingt noch einen ersten Abstecher zum Objekt machen - und natürlich wollten wir auch die Ostsee sehen.

In der Dunkelheit konnten wir die Ausmaße des Seebades zwar nur erahnen, dennoch wurde schnell klar, welche Herausforderung in den kommenden zwei Tagen auf uns warten mag. Zwischen zwei Blöcken gingen wir auf die Seeseite und suchten nach einem Eingang. Da war aber nichts zu finden. Egal, fix zur Ostsee und dort die Brandung genießen. Landeier wie wir merken natürlich nicht, wo der Strand aufhört und das Meer beginnt. So ist es auch nicht verwunderlich, dass wir auf der Eiskruste in ein Wasserloch tappten und uns schön nasse Füsse holten. Das konnte uns aber nicht davon abhalten, den T3 Zustieg zu suchen. Zurück auf der Landseite entdeckten wir - dank guter Koordinaten - schnell den kleinen Kellerzugang. Begeistert zwängte ich mich durch den Spalt und stand kurze Zeit später im Treppenhaus 1. Welch ein Gefühl! In der Dunkelheit erschienen die Gänge endlos...

Am nächsten Morgen ging es gut ausgerüstet erneut zum Kellerloch. Mit zwei paar Unterhosen, vielen Oberteilen, dicken Stiefeln, Handschuhen, Mütze und Schal war es eine kleine Herausforderung, erneut in den Keller zu kommen. Irgendwann war auch das geschafft und die Suche konnte beginnen. Trotz Kälte (-15 bis -9 Grad) hatten wir unheimlich viel Spaß, das Gebäude zwischen Treppenhaus 1 und 5 zu erkunden. In den unteren Etagen und vor allem im Keller war es erheblich wärmer und angenehmer, als in den zugigen, oberen Etagen. Immer wieder hatten wir Erfolgserlebnisse und entdeckten die Graffitis der Phase 1. Für einen D5 sind die Hinweise in dieser Phase fair versteckt. Nach gut 5 Stunden hatten wir alle Informationen zusammen und konnten zur Phase 2 übergehen. Doch erstmal gab es heißen Kaffee, Tee und leckere Plätzchen.

Der Zugang zu Phase 2 war schnell gefunden. Wir stiegen etwas weiter hinten ein und zwängten uns mit großer Freude durch einige enge Löcher. Diese Phase ist aufregend und ganz anders als Phase 1. Die ersten vier Stationen gingen schnell von der Hand und nach kurzer Zeit konnten wir Phase 2B beginnen. Wie schon viele andere Geocacher festgehalten haben, ist hier der Schwierigkeitsgrad doch um einiges höher. Mag es an der Location an sich liegen, oder an der fortgeschrittenen Suchzeit. Auf jeden Fall wurden wir hier gut gefordert. Und natürlich war Station "Gelb" auch für uns eine Herausforderung. Du zwängst dich in einem engen Schacht nach oben. Über dir schwebt ein Ofen, der mit lauter Schutt verkeilt ist und du fragst dich, ob das Ding wirklich hält. Nach einer gefühlten Ewigkeit in Staub, Dreck und dickem Schmutz wurden wir irgendwann endlich fündig. Leider lassen sich hier und auch bei "Blau" die Informationen relativ schlecht lesen. Bei Phase 2C hatten wir dann einen Hänger und benötigten Hilfe von einem Telefonjoker. Dann war das Zwischenfinal wirklich nur noch reine "Formsache".

Eigentlich wollten wir nach gut 10 Stunden cachen nur noch in die warme Stube, aber irgendwie waren wir auch total angefixt und wollten wissen, was vor uns liegen mag. Also wieder Ewigkeiten durch tiefen Schnee gestapft, um Phase 3 zu beginnen. Wir hatten unterirdisch einen Großteil der Treppenhaus hinter uns gelassen, so dass wir vom letzten Block (Disco) wieder über einen Kilometer zurück zum Treppenhaus 8 muss. Die Aufregung und die Vorfreude steigerten sich ins Unermessliche und gegen 22.00 Uhr hatten wir alle Informationen zusammen, um die Finaldose zu heben. Der letzte Akt war noch einmal herausfordernd, da wir in einem Aufzugsraum alles auf den Kopf stellen mussten, bevor wir endgültig zum Finale vordringen konnten. Das Finale selbst wollten wir uns aber für den Sonntag aufheben.

So ging es nach einem ausgiebigen Frühstück zum Finale. Diesmal wählten wir die Tür beim Treppenhaus 5 als Einstieg. Das ist wesentlich bequemer. Irgendwann hatten wir diesen Zugang ausgemacht und kletterten im Treppenhaus 9 in eine Dachluke. Gut eingequetscht robbten wir auf isolierten Rohren und Kabeln entlang und konnten nach kurzer Suche den etwas einfallslosen Plastikeimer in den Händen halten.

1 Kommantar für "Lost Place: Koloss von Rügen, KdF Bad Prora"Schreibe Deinen

  1. Anfang September 2013 wird auf Rügen ein MEGA Event bei den Ruinen von Prora stattfinden. Die Organisatoren haben auch unser Video in die Videothek gestellt. Thx. Allerdings ist es mittlerweile wieder verschwunden...

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